"Man sieht nur in der Stille klar."  ZEN-Meister Sokei-an


Die zentrale Übung im Zen ist Zazen, das Sitzen in Stille und Versenkung. Der Körper kommt zur Ruhe, der Geist folgt. Aus dieser Stille entstehen Kraft und Klarheit ganz von allein.

Das Wolkentor ist ein kleiner Zen-Tempel am Stadtrand von Halle. Es wurde auf Initiative von Dirk Künne in 2002 gegründet und seitdem über viele Jahre aus- und umgebaut. Es ist nicht, wie man sich das vielleicht recht romantisch vorstellt, von Wald und Wiesen umgeben, sondern befindet sich mitten im Industriegebiet von Halle-Trotha.
Und das macht auch gleichzeitig das Besondere des Wolkentors aus: Zen-Praxis, die auf das Alltägliche ausgerichtet ist, schnörkellos, reduziert und gleichzeitig das Herz berührend.
Die Teilnehmer werden während der Übungstage intensiv und persönlich begleitet. Es gibt dreimal täglich Dokusan. Das ist die Einzelbegegnung mit dem Zen-Lehrer. Hier ist Raum für Fragen, Austausch oder Koan-Praxis. Ergänzend dazu gibt es täglich Teishos (Vorträge) oder Fragerunden in der Gruppe.
Die Gruppen sind in der Regel auf max. 17 Teilnehmer beschränkt.

Der Buddhismus, der sich vor über 2600 Jahren in Indien begründet hat, etablierte sich im 9. Jahrhundert unter anderem in China und ab dem 12. Jahrhundert in Japan als ZEN-Meditation. Ab den dreißiger Jahren "gelangte" ZEN durch japanische Mönche nach Amerika. Anfang der fünfziger Jahre gründeten sich die ersten buddhistischen Gruppen auch in Deutschland.

Die ZEN-Praxis, wie sie im Wolkentor praktiziert wird, geht auf das Engagement des japanischen ZEN-Meisters Saidan Oi Rodaishi (*1915, † 2018) zurück, der als Abt "westliche" Schüler im Hokoji-Kloster in Japan aufgenommen und ausgebildet hat. Aus dieser Initiative entstanden ab den achtziger Jahren zahlreiche ZEN-Gruppen in Deutschland.
Der erste deutsche "Nachfolger" von Saidan Oi Rodaishi wurde Wolf D. Nolting, dem wir besonders zu Dank verpflichtet sind, da er das Wolkentor vor allem in den Anfangsjahren unterstützt hat.